Ich habe die 100km in Biel bezwungen!

Sorry das ich mich erst jetzt melde, aber nach dem Lauf war ich echt fertig!
Zuerst die Frage aller Fragen, habe ich es geschafft?!
JAAAA!!!
Aber mal von vorne.

Am Freitag spürte ich eine Innere Aufregung in mir. Die sich aber positiv anfühlte.
Ich wusste, dass die 100km für mich kein Spaziergang würden, mal eben aus dem Ärmel schütten, vergiss es.
Aus dem Grunde hieß es auch, Zeichen setzen Gegen sexuellen Missbrauch an Kinder, bei meinem 100km Projekt.
Es sollte weh tun und es tat richtig weh!

Als ich am Freitag Abend um 21 Uhr in Biel eintraf, warteten dort schon Marcel, der wenige Stunden zuvor mit dem Zug aus Dortmund eintraf und Rüdiger auf mich.
Beide aus meiner neu gewonnen Brotherhood der LT Bittermark Dortmund
Wir drei liefen schon vor fünf Wochen erfolgreich den Rennsteiglauf in Eisenach.

Der Start, war für mich persönlich, sehr emotional.
Die ganze Woche erhielt ich unzählige Nachrichten von Betroffen Personen, die von unserem Projekt über Facebook erfuhren.
Sie alle zollten uns Respekt, dass es noch Menschen in dieser Geselschafft gibt, die aufstehen und versuchen etwas an dieser Problematik zu ändern.
Und genau an diese Nachrichten musste ich beim Startschuß denken.
Gepaart mit den aber tausenden Menschen in der Bieler Innenstadt, die dort waren um uns zuzujubeln, verursachte das bei mir eine Gänsehaut nach der nächsten.
Ich muss sagen, diese Nachtsituation ist schon sehr speziell.
Aber ich liebe es Nachts zu laufen. Dieses trainierte ich im Vorfeld des öfteren mal alleine und mal mit ein paar Freunden.

Nach dem Start wurde ich von Hunderten von Teilnehmern überholt.
Dieses ließ mich allerdings völlig kalt, da ich mich seit Oktober auf diesen Lauf vorbereitet hatte und ich genau wusste, was bei mir geht und was nicht.
Musste dabei an meinen Lauffreund Fred Toplak denken. Er sagt immer, am Rathaus werden die Gewehre gezählt!
Und 100km Laufen ist kein Kindergeburtstag.
Ich ließ sie alle ziehen und lief ganz gemütlich meinen 7er Schnitt runter und genoss die fabelhafte Stimmung in der Bieler Innenstadt.

Es kam wie es kommen musste. Ab km 12 lief ich an einem nach dem nächsten, die mich zuvor überholten, vorbei.
So ging es bis km 75. Allerdings bekam ich ab km 40, mit allem und nix Probleme. Lief aber unaufhaltsam meinen 7er Schnitt weiter.

Ab km 60 lief es plötzlich wie von selbst. 6er Schnitt bis km 75 und dann, GAME OVER!
Da war sie meine Mauer!
Ich sagte mir, Kleiner, genau das wolltest du erleben, jetzt sieh zu wie du da durch kommst!
Ich empfand es im wahrsten Sinne, als einen Kampf mit dem Teufel.
Es war mir zu dem Zeitpunk ein Rätsel, wie ich in diesem Zustand die verdammten restlichen 25km schaffen sollte.
Jeder Schritt war die Hölle, langsam fing auch noch mein Magen an zu rebellieren.
Er wollte keine Gels, Gatorade und Co.mehr.
Mir war aber klar, wenn du jetzt aufhörst zu essen und zu trinken, bist du raus.
Also auch bei dem Thema, Augen zu und durch.

Immer öfter musste ich Gehpausen einlegen.
Setzte mir Fixpunkte, bis dahin gehst du und dann wird weiter gelaufen.
Ohne Wenn und Aber! Und so machte ich es auch bis km 90.

Zwischendurch rief mich Michaela an, um zu hören wie weit ich war.
Was sie hören musste, entnahm ich ihrer Stimme, besorgte sie.
Aufgeben stand allerdings zu keiner Sekunde für mich zur Debatte.
Und wenn du kriechen musst, DU KOMMST IN BIEL AN!
Das sagte ich mir immer wieder.

Jetzt machten auch meine Füße noch Probleme.
Meine HOKAs fühlten sich an als ob sie jede Sekunde explodieren würden.
Da fiel mir ein, du Heiopopeio, da sind zwei Sohlen drin, halt an und nimm eine raus.
Dieses Problem war sofort gelöst.
Als dann eine halbe Stunde später, das berüchtigte 99km Schild kam, hätte ich die ganze Welt umarmen können.

Was dann plötzlich geht… Wahnsinn!
Alle Schmerzen vergessen.

Beflügelt von den Menschen die am Ziel Spalier standen, kam ich in 12:31 Stunden ins Ziel
Mit einer Zeit zwischen 12-14 Stunden hatte ich auch geliebäugelt… allerdings sah es lange nach einer Zeit deutlich unter 12 Stunden aus.
Aber das ist nun wirklich Jammern auf hohem Niveau.

Als absoluter Neuling im Laufsport und dann auch noch gleich den Ultra Bereich, bin und kann ich stolz sein!

Sooo, genug der Worte, wir möchten gerne Taten sehen!
Ich habe meinen Teil für dieses Jahr erfüllt, jetzt seid ihr dran.

Wenn es euch ein paar Euros wert ist, dass ich diese Nacht mit dem Teufel getanzt habe, bitte spendet diese an Dunkelziffer e.V.
Übrigens hatte ich das Gefühlt, bei km 89, James Last und Christoper Lee überholt zu haben.

Bitte nicht vergessen, als Verwendungszweck Team Alcatraz einzutragen. Somit kann eure Spende unserem Projekt zugeordnet werden.

Ende August ist Dominik mit seinem Sportevent an der Reihe.
Es geht weiter im Team Alcatraz und dem nächsten Zeichen gegen sexuellen Missbrauch an Kindern!

Mehr Infos unter www.team-alcatraz.de